Die physikalischen Grundlagen
Bei normalem Luftdruckt, verdampft Wasser bei 100 °C. Bei einem höheren Druck ist die
Verdampfungstemperatur höher, bei einem geringeren Druck niedriger. So verdampft Wasser bei
einem Systemdruck von unter 23,37 hPa bereits bei einer Temperatur von 20 °C.
Nach dem Gesetz von Bernoulli ist der statische Druck einer Flüssigkeit umso geringer, je höher die
Geschwindigkeit ist. In den Gebieten des geringsten Druck verdampft das Wasser und es entstehen
Dampfblasen.
Diese benötigen einen vielfach größeren Raum als das sie umgebende flüssige Wasser. Die
Dampfblasen werden durch das strömende Wasser in Gebiete höheren Druckes mitgerissen. Durch
den dann wieder ansteigenden Druck wird der Verdampfungsvorgang beendet, die Dampfblasen
fallen in sich zusammen. Der vorher benötigte Raum wird damit schlagartig kleiner, das umgebende
Wasser füllt diesen Raum wieder aus und strömt dabei implosionsartig zurück. Bei diesem Vorgang
entstehen Druckwellen mit sehr hohen Druckspitzen. Befinden sich die Dampfblasen dabei an einer
Materialgrenze, wird dieses abgetragen.
Was ist Kavitation?
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Für alle Interessierten, die es genauer wissen möchten hier
das Kavitationsprinzip zur Brunnenreinigung im Detail
Bei der hydrodynamischen Kavitation wird mit einem Hochdruckwasserstrahl hinter der
Spezialdüse ein gezielter Unterdruck erzeugt, wodurch Dampfblasen entstehen, die im Druckstrahl
mitgerissen werden und im Wasser einen Kavitationskegel erzeugen. In Abhängigkeit von
Volumenstrom und Druck kann dieser Kavitationskegel in seiner geometrische Ausbildung und
Intensität verändert werden, so dass die Reinigungswirkung der Reinigungsaufgabe angepaßt
werden kann. Der harte stark erosive Bereich direkt hinter dem Düsenaustritt , wird zur erosiven
Abtragung der Inkrustationen an der Filterbrückeninnenwand und dem Filterschlitz genutzt. Der
weit größere Kavitationskegel-Strahl wird durch die Filterschlitze geleitet und „umspült“ die
dahinter befindlichen Filterkiessteine. Beim implusionsartigen Zusammenfall der Blasen nach
Wiederanstieg des statischen Druckes auf bzw. über den Sättigungsdampfdruck werden im
mikroskopischen Maßstab extreme Bedingungen im Innern der Blase von bis zu 5000°C und bis zu
500 bar (in der Literatur werden auch höhere Werte angegeben) erzielt. Beim Kollaps der Blase
formiert sich ein Fluidstrahl (sog. Micro-Jet) mit einem Durchmesser von 10-100 μm und einer
Geschwindigkeit von bis zu 200m/s, so dass eine Zugwelle entsteht. Beim Auftreffen auf die
gegenüberliegende innere Blasenwand wird die Blasenwand zu einer lang gezogenen Auslenkung
verformt (Wasserhammerdruck). Direkt nach dem Kollaps bildet sich eine in entgegengesetzter
Richtung gerichtete Struktur, der sogenannte Counterjet aus, der nach neuesten Erkenntnissen
wiederum aus Kavitationsblasen besteht.
Durch die ständigen plötzlichen Volumenänderungen werden starke Druckstöße und Scherkräfte
erzeugt, die sowohl zum Aufreißen und Abtragen der Inkrustationsschichten an der
Filterbrückenrückwand (Außendurchmesser) als auch an den Kiessteinen führen. Ein Großteil der
Kavitationsblasen kollabiert direkt an den Wandungen von Filterbrücke und den Kiessteinen so
dass der entstehende Mikrojet direkt auf die Wandung trifft und zur erosiven Materialabtragung
führt.